Die Nacht war angenehm ruhig und kühl. Um 6:45 Uhr ist es zwar lediglich 9° ‘warm’ , im Camper 13°, doch es wird schnell wärmer. ein wunderbarer Tag lacht uns entgegen. Nichts wie los auf die Piste! Unser Ziel, vor dem Frühstück, ist das Norris Gesyer Basin. 12 Meilen durch ansprechende Landschaft sind zu absolvieren. Der Verkehr noch spärlich, ebenso leider auch die Wildtierausbeute. Da und dort ein Büffel, damit hat es sich schon. Der grosse Parkplatz unseres ersten Zieles ist noch ziemlich leer. Es geht los, immer über Holzplanken, diversen Sprudeldingern entgegen. Eindrücklich! Wie einst beim El Tatio in Chile, nur hier mit (noch!) viel weniger Touristen. Ich knipse, was das Zeug hergibt. Plötzlich sind wir mitten in einer Herde Chinesen, aus mit der ach so geliebten Ruhe. Ich komme nun nur noch mit viel Mühe, Warten und unter Zuhilfenahme meiner Ellbogen zu Fotos. Nicht ganz meine Welt. Es geht zurück zum Camper, ein Morgenessen ist fällig. Der Parkplatz nun gut belegt, diverse Cars (mit laufendem Motor) stehen rum und spucken ihre Riesenladung von fernöstlichen Sightseer aus, resp. laden diese wieder ein. Unsere Fahrt kann weitergehen, wir wollen nach Mammoth Hot Springs rauf. Eine längere Baustelle kündigt sich zum Glück frühzeitig an: 30 Minuten Wartezeit und schlammige Strasse, letzteres unschwer am dreckigen Gegenverkehr zu erkennen. Wir drehen um und nehmen die Route über den Dunraven Pass, etwas weiter, aber zumindest alles asphaltiert und keine Baustelle. Erneut muss ich erwähnen, dass die Landschaft trotz grossem Touristenaufkommen, einmalig schön ist. Wir erreichen Mammoth Hot Springs, mächtig gewachsen seit unserem letzte Besuch vor über 20 Jahren. Doch es findest sich ohne grössere Probleme eine Parklücke ganz in der Nähe der eigentlichen Attraktion, den Sinterterrassen. Es ist heiss, keine Wolken am blauesten aller blauen Himmel, doch wir marschieren los, ich übermütig ohne Kopfbedeckung, dafür mit zwei Kameras…. Doch die Sinterterrassen sind wirklich am Sterben, alles eigentlich grau in grau und noch etwas weiss, dazwischen ein klitzekleines Stück Orange. Trotzdem knipse ich nach Herzenslust alles was mir vor die Linse kommt. Der asiatische Ansturm auch hier enorm und, wie in NZ, die meisten mit den teuersten Kameras ausgerüstet. Nach einer Stunde an der sengenden Sonne haben wir genug, Lunch ist fällig. Der Parkplatz nun heillos überlaufen und so überlassen wir einem Mitcamper unseren freiwerdenden Platz. Die Fahrt geht zurück, der selbe Weg, die selbe, wunderschöne Landschaft und derselbe enorme Verkehr. Wir passieren das Canyon Village, heute haben wir für zwei Nächte Quartier auf dem Brige Bay Campground, 20 Meilen weiter südlich. Die Fahrt dem Yellowstone River entlang einmal mehr wunderschön. Nur Elche kriegen wir nicht zu Gesicht. OK, Bären auch nicht, aber auf diese habe ich keinen Bock, besonders nicht während einer Wanderung. Der Camping ist schnell erreicht, riesengross und sehr nüchtern angelegt. Über 400 Sites ständen zur Auswahl, doch der Laden ist natürlich voll, ohne Reservation keine Chance. Etwas über USD 25 (Tax wird erhoben, da die Betreiberin Xanterra eine private steuerpflichtige Firma ist) werden fällig. Es ist heiss, der Awning kommt zum Einsatz (es ist windstill), doch auch im Schatten ist es immer noch anständig warm 82° F. ist prognostiziert. Der Abend dann halt nicht so ruhig und gemütlich wie auch schon: Hundegebell, Kindergeschrei, Generatorengeknatter und Erwachsengeschrei. Doch dies ist meist so üblich auf einem Campingplatz, also kein Klagen/Lamentieren. Die Lagerfeuer, eine Sache für sich….wir sind einmal mehr die einzigen Anwesenden ohne rauchendes, stinkendes Feuer und trotzdem haben wir Atembeschwerden. Um uns brennt es, als ob Brandrodung im grossen Stil betrieben würde.
Die Nacht war ruhig und erneut kühl, 9°. Doch der Himmel ist blau und so wollen wir vor dem grossen Ausflugsverkehr auf die Gasse, Ziel der altehrwürdige Old Faithful Geyser. Die Fahrt entlang dem grossen Yellowstone Lake eindrücklich, wenn auch nicht spektakulär. Tiere sehen wir, ausser den allgegenwärtigen Büffel, leider keine. Bei West Thumb biegen rechts weg und schnaufen über den Craig Pass, 2,520 Meter hoch. Die Landschaft, wie immer hier, wunderschön. Nach 17 Meilen (ab West Thumb, bis West Thumb waren es auch 17 Meilen) erreichen wir Old Faithful, nicht nur der Geyser, sondern auch der Ort heisst so. Der Parkplatz riesig und praktisch leer. Nun gibt es ein kräftigendes Frühstück bevor wir unsere Wanderkluft montieren und die diversen Geysire abklappern. Noch hält sich der Besucherandrang sehr im Rahmen, aber dies bleibt nicht mehr lange so. Auch die Asiaten scheinen Frühaufsteher zu sein, der Amerikaner geht den Tag wohl etwas gemächlicher an. So wandern wir, meist auf Holzplanken (wie einst in Tasmanien) durch wunderschöne (schon wieder!) Landschaft. Überall sprudelt, blubbert und dampft es, sehr eindrücklich. Wir ‘machen’ noch das Bisquit Basin bevor es dann auf den langen und heissen Rückweg geht. Der Besucherandrang nun ziemlich stark, die grösste Konzentration natürlich beim Old Faithful Geysir. Diesen, resp. den ‘Ausbruch’ können wir zwei Mal erleben, immer imposant. Lunch gibt es bei (nicht in) der Old Faithful Lodge. Danach suchen wir unseren Wagen auf dem nun hoffnungslos überfüllten, riesigen Parkplatz. Der Massenansturm hier ist enorm, doch wir können es verstehen, die Landschaft….. Nach Tanken von teurem Benzin (USD 3.20) machen wir uns auf die Heimreise. Wieder lässt sich kein Elch blicken, die ewigen Büffel haben wir satt, nicht jedoch die anderen Verkehrsteilnehmer, man/frau steht kreuz und quer auf der nicht eben breiten Strasse und versucht ein Bild dieser zugegebenermassen imposanten Dinger zu machen. Aber auch schon ein kleines Reh in Strassennähe lässt den Verkehr zum Erliegen kommen. Da der Camping alles andere als einladend ist, beschliessen wir, an einem der diversen Rastplätze unsere Zeit zu verbringen. Wir finden einen schattigen Platz und geniessen die Ruhe. Gegen 18:00 Uhr dislozieren wir wohl oder übel auf den riesigen Campingplatz, der auch heute wieder voll werden wird. Insgesamt stehen 2,180 stehen total zur Auswahl, nicht alles von Xanterra gemanagt und in der Hauptsaison immer ausgebucht. Da kommt schon etwas an Geld rein, was an Gegenleistung geboten wird, na ja, lassen wir dies mal ruhen. Wir haben neue Nachbarn, ein Gruppe Chinesen in einem grossen Roadbear RV, ausser, dass sie ein Feuer machen, ziemlich ruhig, da hatten wir schon weit schlimmeres einheimisches ‘Publikum’. Urplötzlich wird der Himmel schwarz und es beginnt kräftig zu regnen, ein Wärmegewitter, eben, nichts dramatisches, doch dieses bringt die hohe Temperatur einiges runter. Wir sitzen drinnen und hören Musik, die Auswahl ist ja beinahe unerschöpflich. Hier noch ein Vergleich des Parkplatzes beim Old Faithful um 9:00 Uhr und dann um 14:00 Uhr:
Erneut eine ruhige und kühle Nacht. Der Morgen, wie gehabt: wunderschön. Relativ zeitig machen wir uns auf den Weg, vor dem Frühstück, versteht sich. Unser Ziel ist der Parkplatz beim South Rim Drive am Grand Canyon of the Yellowstone. Die Fahrt, ich muss es wieder sagen, wunderschön. Doch auch heute stehen nur Büffel auf dem Programm. Der Verkehr noch spärlich, ausser bei einem Wildtier nahe der Strasse, dann geht jeweils verkehrstechnisch gar nix mehr. Der Parkplatz noch leer und so geniessen wir ein gemütliches Morgenessen bevor es dann auf den Waggel geht. Die anschliessende Wanderung immer hart am Abgrund des South Rims entlang ein absoluter Knüller, der North Rim kann man getrost vergessen. Alle paar Meter muss ich ein paar Fotos schiessen, der Ausblick in die Tiefe auf den extrem farbigen Canyon und den tosenden Yellowstone River, rechtfertigen dies. Der Wanderverkehr sehr spärlich, genau nach unserem Gusto. Wir schaffen es fast bis zum Point Sublime, kurz vorher, nun mitten in der Einsamkeit und ohne Mitwanderer, stolpern wir über ziemlich frische Bärenlosung. Wir treten den Rückweg an, diesmal mit etwas weniger Fotostopps. Noch ein kleiner Abstecher zu einem nahen Weiher, Lily Pad Lake mit Namen, und wir sind alsbald wieder auf dem mittlerweile übervollen Parkplatz. Der Touristenstrom ist enorm, ich schätze mal 2/3 sind Asiaten. Wir machen Mittagspause und ruhen ein wenig aus, ich übe an meinem Power Nap. Doch es treibt uns wieder raus, wir möchten noch rüber zum North Rim wandern. Gesagt, getan. Nun geht es kräftig runter bis zum Yellowstone Fluss, dann wieder rauf, wir müssen ja über eine Brücke, um auf die andere Seite des tosenden Flusses zu kommen. Nun geht es logischerweise wieder in die Höhe, ganz schön anstrengend. Wir hören über uns Donnergrollen aus dem nun schwarzen Himmel. Gibt es ein Donnerwetter oder nicht, schwer zu sagen, wir beschleunigen einfach unser Wandertempo. Doch es wird immer ungemütlicher, wir treten die Heimreise an. Tempo: noch etwas schneller, als gehabt. Kurz vor Erreichen unserer rollenden Bleibe kriegen wir ein paar Tropfen ab, das Unwetter zieht weiter, wir bleiben verschont. Wir brechen unsere Zelt hier ab und kurven südwärts zum Grant Village Campground. Dies Strecke kennen wir ja bereits, ist aber trotzdem immer noch wunderschön. Ich glaube, ich habe noch nie so oft schön und Yellowstone zusammen geschrieben. Aber dieser Park hier ist, abgesehen von den Menschenmassen, wirklich einmalig…..SCHÖN. Doch hier hat es auch weniger schöne Dinge, zum Beispiel der heutige Campingplatz. Unser Site, gerade mal ein Pull Out an der engen Strasse, ein breiter Camper kommt kaum an uns vorbei. So klappen wir vorsichtshalber den fahrerseitigen Rückspiegel ein. Etwas über USD 30 wurden der Kreditkarte belastet, an der Schmerzgrenze, muss man/frau sagen. OK, es werden Duschen geboten, die aber zu Fuss nicht erreichbar sind, momentan sowieso nicht, es geht ein kräftiger Gewitterregen mit Hagel nieder. Danach machen wir uns auf, unsere Dusche zu ‘beziehen’, die Anlage kasernenartig (als ob ich wüsste, wie es in einer solchen zu und herginge-…..), aber das warme Wasser tut trotzdem gut. Es geht zurück auf den Klaustro-Camping. Natürlich knattern und stinken diverse Generatoren bis kurz vor 20:00 Uhr (oder auch danach) um uns herum. Doch ein Red Curry mit Schweine Filet lässt uns allen Krach vergessen. Danach noch unsere Hausmusik und der übliche Schlummertrunk, die Welt ist wieder in bester Ortnung.