Wie immer schlafen wir hier sehr gut, wenn auch dann und wann das Meeresrauschen arg rauscht. Zum Abschied meint es das Wetter sehr gut mit uns. Doch wir wollen relativ zeitig los um auch noch in Knysna Zeit für einen Hafenspaziergang zu haben. Auch in George soll es noch auf eine ausgedehntere Einkaufstour gehen. Wir durchfahren nun zum Teil total abgebrannte Landschaft, dies die Untat der verheerenden Feuer vom letzten Juni. Der Nobelort Knysna ist schnell erreicht, ein erster Stopp gilt dem Food Lover’s Market. Hier hoffen wir auf bezahlbare und gute Früchte und wir werden nicht enttäuscht. 1.2kg ‘Fruchtsalat’ für sensationelle ZAR 69! Auch Rindsfilet ist im reichlich und gepflegten Angebot. Ebenfalls sind Nüsse zu haben und so leiste ich mir eine grössere Tüte davon für eher stolze ZAR 130 (100g/ZAR 28). Nun ein paar Meter weiter an die kleine Waterfront. Wie immer ist der (deutsche) Touristenandrang enorm, doch eine Parklücke findet sich noch. In ein paar Minuten haben wir ‘es’ gesehen, viel gibt es wirklich nicht zu sehen, aber man/frau macht ‘es’ halt. Für ein Mittagessen sind wir, wie letztes Jahr übrigens auch, zu früh dran und so kurven wir weiter westwärts Richtung George. Hier nun natürlich noch mehr ‘verbrannte Erde’, die vielen niedergebrannten Häuser/Paläste bekommen wir nicht zu Gesicht, wohl auch besser so. Wir erreichen Sedgefield, auch relativ nobel und dann Wilderness. Von Wildnis kann hier aber keine Rede mehr sein: ein Ferienhaus reiht sich ans andere, woher haben die Leute hier so viel Geld? Dann erreichen wir die Industriestadt George (160,000 Einwohner) und der Verkehr wird stark, es ist Freitag. Unser Zwischenziel, die Garden Route Mall ist nicht zu verfehlen, liegt dies riesige Shoppingcenter doch unmittelbar an der N12. Einen Parkplatz zu ergattern erweist sich als sehr einfach. Ist dieser Shoppingkomplex ein weiterer White Elephant? So schlendern wir durch die amerikanische Dimensionen aufweisende Einkaufsanlage und ich stelle fest, dass in den meisten der unzähligen Läden das Verhältnis Personal zu Kunden in einem erschreckenden Missverhältnis steht. Wann wird hier wohl das Shopping Mall Sterben einsetzen, in den USA liegen ja die meisten bereits in ihren letzten Atemzügen….. Lunch gibt’s, auf meinen Wunsch hin, bei Ocean Basket (gegründet 1995). Das Essen ist sehr gut, die Preise moderat, meine Cajun Calamari werden mit ZAR 98, eine Seezunge mit ZAR 125 in Rechnung gestellt. Es ist warm bis heiss, doch hinten an den Bergen kleben riesige Wolkenbänke, welche immer dunkler werden, dorthin müssen wir nun. Der Outeniqua Pass (800m) will erklommen werden und wir sind mitten in besagten Wolken, es ist noch magere 19°, dafür ist die Vegetation üppig, die Strasse jedoch sehr kurvig. Doch mein Leiden hat ein Ende, jenseits des Passes geht’s in eine Hochebene runter, knapp 700 Höhenmeter noch und unser Ziel, das Misty Orchards Guesthouse ist in wenigen Minuten erreicht. Schönster Sonnenschein, was wollen wir mehr! Das grosse Haus liegt oberhalb eines grossen Apfelhains, die Aussicht eindrücklich. Der Schlüssel, so wurde uns mitgeteilt, sei unter dem Holz des Braai. Das schöne Haus kann mit drei Schlaf- und zwei Badezimmern aufwarten. Das Beste jedoch sind die Einsamkeit/Ruhe und die Rundumsicht. ZAR 3,000 kostet uns dieser Spass für vier Tage, ZAR 750 pro Tag……verglichen mit den ZAR 1,400 in Plett geradezu ein Schnäppchen. Doch man/frau sollte sich nie zu früh freuen, die Wolken melden sich zurück, innert weniger Minuten sitzen wir im dicksten Nebel! Die Temperatur kündigt ebenfalls ihre Freundschaft mit uns auf und rutscht auf ein nicht ganz angenehmes Niveau ab. Eine Heizung suchen wir hier ohne Erfolg, na ja, es hat sehr dicke Wolldecken, was ja auch seinen Grund haben mag. TV gibt’s nur auf Verlangen, resp. gegen Gebühr, doch wir haben unser Ration Fernsehen in den letzten Tagen bezogen, können wieder ganz gut ohne sein.
Die Nacht war kühl, der Schlaf tief. Es ist bestes Sommerwetter! Frühstück auf der grossen Terrasse, Panoramablick kostenlos mitgeliefert, so macht die Sache Spass. Doch der Nebel, resp. die Wolken warten schon hinter den diversen Bergen. So machen wir uns auf und wandern durch die grosse Apfelplantage, die Äpfel sind wohl bald reif. Ein paar Paviane brüllen um die Wette, nicht sonderlich angenehm fürs Ohr, doch die Viecher bleiben oben auf den Felsen und kommen nicht näher. Trotzdem die Warnung des Vermieters beim Verlassen des Hauses bitte ALLE Fenster zu schliessen. Es ist Samstag, die Farmarbeiter geniessen wohl ihren freien Tag, laute Musik hallt von da und dort durch das sonst ruhige Hochtal. Spielverderber Nebel holt uns ein, doch wir wandern weiter, nebenan, ums Eck, resp. Berg, hat es eine weite Unterkunft, Highland Lodge mit Namen. Auf dem grossen Schild unten an der Strasse wurde das Wort Luxury übermalt, ebenso Restaurant, muss es also nicht sehr gut um dieses Etablissement stehen. Ich hatte seinerzeit bei der Recherche für unsere Bleibe ein paar sehr schlechte Kommentare über eben diese Lodge gelesen. Wir erreichen den Eingang, alles sieht eher verlassen aus, Zutritt by Appointment only, also drehen wir um und marschieren, im Nebel, versteht sich, zu unserer schönen Bleibe zurück. Hier hält sich der Nebel nicht sehr lange, der kräftige Wind pustet in weg. Lunch natürlich draussen, wie immer oder meistens bestehend aus Salat/Brot/Käse/Wurst. Wir geniessen die wunderbare Ruhe hier oben, für einmal kein ständiges Wellenbrechgetöse. Das Wetter wird immer besser, nun hat es keine Wolke am Himmel und der Wind ist auch sehr zahm. Abends ein Rindsfilet von Food Lover’s Market in Knysna, nicht ganz so zart wie das letzte. Danach sitzen wir lange draussen und geniessen den perfekten Abend, das Abendrot ein Spektakel erster Güte, nicht so knallig wie unten in Plett, aber in die Top 10 schafft’s dieser Abend allemal. Der Wein: Raka Biography Shiraz, zwar ZAR 130 teuer, aber eine Wucht!
Es ist bereits recht warm, doch der Morgenhimmel ist total bedeckt! Was da wohl wettermässig auf uns zukommt? Nach Outdoor Morgenessen machen wir uns auf einen Ausflug, Oudtshoorn, 43 km entfernt, unser Tagesziel. Die Fahrt eher langweilig, die Strasse eng und der Sonntagsausflugs-Verkehr stark. Die Straussen Metropole ist erreicht, immer noch haut uns diese Stadt nicht aus den Socken. Es fehlt der Charme, wenn es auch da und dort ein ‘historisches’ Gebäude hat. Die Blütezeit ganz klar vorüber, nun macht man auf Touristen, aber davon wird es wohl keine neuen Straussenbarone geben. Nach einem halbstündigen Rundgang durch die, wie gesagt, nicht sonderlich umwerfende Innenstadt, beschliessen wir noch ein wenig weiter nordwärts zu kurven, die Cango Caves das neue Ziel. Die Landschaft wird interessanter: Hügel und es tauchen auch schon richtige Berge auf. Hier hat es zahlreiche Nobelherbergen inkl. Game Reserve, die kurvige Fahrt immer entlang des Grobbelaars Rivers, eher (zur Zeit?) schwachbrüstig. Die bekannten Tropfsteinhöhlen liegen an einer Sackgasse, hier ist Schluss, vorher führt die ‘normale’ Strasse R328 links weg den ebenso bekannten Swartberg Pass hoch. Der Besucherandrang, es ist Sonntag, hält sich im Rahmen, es hat genügend freie Parkplätze. Die erste Sprache auf die unsere Ohren beim Aussteigen treffen ist natürlich Deutsch, Südafrika scheint wirklich ein neues Bundesland zu sein. Zuerst gibt’s Lunch, etwas nüchtern im Auto, doch Picknick Tische sucht man/frau vergebens. Wir wollen nicht in die Höhlen, die Enge und Dunkelheit nicht so unser Ding. Am 27. Februar 1983 hatten wir uns dies angetan, Eintritt damals ZAR 2, heute ZAR 110! (Adventure Tour ZAR 160). Wechselkursbereinigt sieht’s weniger dramatisch aus: CHF 4 in 1983, CHF 9 in 2018. Langsam machen wir uns auf den doch längeren aber alles in allem nicht sehr pittoresken Heimweg, über uns hängen immer noch schwere, schwarze Wolken und es windet ungemein stark. Die Wettervorhersage für diese Tage hier war ganz anders: blauer Himmel und warm/heiss. Wieder in unserm kleinen Schloss hoch über den ausgedehnten Apfelhainen, müssen wir uns warm anziehen, sitzen wir doch bald einmal mehr im Nebel. Abends eine nicht ganz über jeden Zweifel erhabene Boerewors, die Haut (OK, es mag ja vielleicht Darm sein) ist extrem dick, nicht der absolute kulinarische Höhenflug. Eher dann der Bellevue Estate Pinotage 2015, ZAR 83 teuer, allerdings lässt seine Kraft bereits nach. Den Rest des Abends verbringen wir unter dicken Decken, es ist kühl/kalt/ungemütlich.
Wir schlafen sehr gut im grossen Bett! Das Wetter….na ja! Wolken, Wolken, ein bisschen blau, doch zumindest ist es nicht kalt. So wird’s wohl heute bei Hausarrest bleiben, aber hier drin lässt sich’s sehr gut arrestieren. So ‚läuft‘ nicht sehr viel heute. Hier ist übrigens der einzige Ort in Südafrika wo Hopfenanbau möglich ist. Die gesamte Hopfenernte 2017 wurde vom Biergiganten AB InBev aufgekauft, die amerikanischen Micro Breweries, welche diesen Hopfen sehr zu schätzen wussten sind vor den Kopf gestossen, aber wer Macht hat, befiehlt.