28. September bis 5. Oktober 2019 – Needles, Canyonlands NP

Wir müssen nicht früh auf, die Fahrt heute 50 Meilen und wir haben ja eine Reservation beim Needles Outpost RV Park in der Tasche. Das Wetter einmalig, die Temperatur bereits erstaunlich hoch: 12°, dies auf über 2,000 Meter Höhe. Nach Dusche und Morgenessen und Anruf nach Bülach geht’s in die Stadt, wir bunkern noch relativ günstiges Benzin zu USD 3.00 die Gallone. Weiter geht’s, dem Paradies entgegen, der Verkehr hält sich im Rahmen, mehrheitlich natürlich RVs und Lastwagen. Die Fahrt muss ich nicht zum x-ten Male beschreiben, einfach unvergleichlich schön. Der Needles Outpost ist erreicht, wir checken ein, suchen uns ein einigermassen ebenes, sandiges Site und lassen ein Tischtusch als Beweis unserer Okkupation hier. Es geht weiter in den nahen Park, wir möchten uns, trotz Starkwind, etwas die Füsse vertreten. So kurven wir zum grossen Parkplatz im A-Loop (First Come – First Served) und passieren doch um 11:30 Uhr an einem Samstag ein noch freies Site! Ungläubig fahren wir weiter, doch nach wenigen Metern drehen wir um und schnappen uns diesen Platz, ehe es ein anderer tut. Site #5 ist nicht sehr gross, hat wenig Umschwung und Null Schatten. Aber in Anbetracht des kommenden kühlen Wetters ist dies eher von Vorteil. Nun marschieren wir den Rest des weitläufigen Loops ab, morgen und  übermorgen würden einige Sites freiwerden. Wir bezahlen vorerst nur für eine Nacht, vielleicht werden wir morgen zügeln. Lunch steht auf dem Programm, dann fahren wir die paar Meilen wieder raus zum Outpost und beichten unsere neue Situation, wir verschieben einfach unsere Reservation auf kommenden Samstag, beide Seiten sind einverstanden. So gelten die USD 22.50 für nächste Woche, keine finanzielle Einbusse, perfekt! Nun wieder, definitiv, in den Park der Pärke, einer der schönsten National Parks für uns. Weniger schön immer noch der extrem böige Wind, Sturmspitzen bis 55 mph sind angesagt. Also wir nicht viel mit spazieren. Erst um 16:30 Uhr verdrücke ich mich für eine Stunde zwischen die zahllosen Felsen und suche einen Weg für meine morgendlichen Fotoabenteuer. Nicht ganz einfach, auf dem Rückweg stehe ich zwei Male vor einem unüberwindbaren Abgrund und muss mir einen neuen Weg suchen. Mit nur einer Minute Verspätung bin ich zurück, Apéro-time! Leider kein weiteres Ausrücken, der Wind ist zu stark und rote Sandsteinfelsen habe ich schon genug in meinem Portefeuille. Das Handicapped (korrekter wohl: People with Mobility Issues) Site neben uns bleibt leer. Dies wäre ab 20:00 Uhr auch für ‘normale’ Camper zu haben. Unisex Toiletten heissen hier neuerdings Gender Neutral. Ohne Orkan würde es sich hier ganz gut leben lassen…..

Der Wind war auch in der warmen Nacht sehr aktiv! 19° zu 20° die Situation um 7:30 Uhr. Zum Wind gesellen sich nun noch riesige Wolkenschiffe die gen Norden ziehen. Ein früher Wintersturm werde unerwartet grosse Schneemassen in den Rockies bringen. Im Yellowstone fällt das Quecksilber in der Nacht auf Minus 10°! Auch hier wird es in drei Tagen nur noch 4°, allerdings plus,  in der Nacht. Seit 1934 soll es nicht mehr einen solch starken Sturm mit Rekordschneemengen gegeben haben, wissen die allwissenden Medien zu berichten. So üben wir uns vorläufig in Stubenarrest, auch ganz bequem. Zwischendurch tanze ich allerdings auf den fotogenen Felsen vor der Haustüre rum, die Wolkenstimmungen dramatisch, es gibt sogar Regen. Die Regentropfen füllen sich an wie kleine Nadelstiche, der Orkan erneut der Schuldige. Die meiste Zeit jedoch sind wir leider drinnen, der Orkan zu unangenehm. Lediglich ein Verdauungsspaziergang liegt drin und dieser bei relativer Windstille. Ist dies bereits das erhoffte Ende des ewigen Sturmes? Leider nein, kurze Zeit später rüttelt es wieder an unserem Heim, dass einem Angst und Bange werden könnte. Doch heftigen Wind hatten wir hier schon etliche Male, keine Wetteranomalie.

Der Wind hat endlich gegen die Morgenstunden nachgelassen. Es ist drei Grad kühler und der Osthimmel ist mit dicken Wolken verziert. Doch die Sonne macht nach kurzer Zeit auch solchen, eben kurzen, Prozess. Der Himmel stahlblau, die Luft nun wieder sehr klar, der Wind in erträglichem Rahmen, aber es ist doch merklich kühler als die letzten Tage. Keine Ausrede, wir machen den Squaw Flat Loop. 7.6 Kilometer, immer rauf und runter, zwischendurch auch einmal ein ebenes Stück. Wunderschön! Leider fehlen natürlich die blühenden Kakteen, welche uns im Mai so begeistert hatten. Trotzdem ist die Landschaft wunderschön und das Wanderaufkommen erstaunlich gering, was machen all die Leute hier auf dem immer vollen Camping wenn nicht wandern? Wir üben an unserer neuen Wandermethode: langsam. So brauchen wir diesmal über viereinhalb Stunden für den ganzen Loop. Trotzdem lege ich danach einen Kurzschlaf ein, verboten ist dies ja nicht. Unsere Nachbarn sitzen immer noch in ihrem grossen Airstream Trailer und hören Radio. Ein herrlicher Tag, morgen heisst es nun endlich für mich früh raus zu den Nadeln. Nach dem Apéro renne ich nochmals rauf auf die nahen Felsen und bin erst kurz nach Sonnenuntergang wieder daheim. Es ist einfach wunderschön hier draussen!

Zum Glück bin ich schon früh wach, der Wecker wäre erst um 5:55 Uhr abends los. Wieder einmal Mühe mit AM und PM! Es ist dunkel, der Sterne sind da viele. Es muss also losgehen. 13° ist nicht schlecht, eher leichte Kluft ist angesagt. Eine neue Route für mich, natürlich bin ich überfordert, der grösste Feind eben die Dunkelheit, kein Vollmond hilft mir, meine beiden Taschenlampen erhellen nur die nähere Umgebung. Doch ich finde meinen Weg, wenn er auch ein langer und im wahrsten Sinne steiniger ist. Ich bin zu früh dran, aber warten kann ich ja immer. Das Predawn kommt, wenn auch eher schwach, dann die fahlen 10 Minuten und das erste Licht trifft auf die Nadeln. Auch dieses Licht eher fahl, doch rot ist es allemal. Nach diversen Panos habe ich es einmal mehr gesehen, der längere Rückweg kann angetreten werden, diesmal satte 30 Minuten. Nach dem Frühstück geht’s los, wir wohlen einen, den grössten Teil hoffentlich, des Peekaboo Trails ‘machen’. Das Wetter perfekt, der Wind fast etwas auf der kühlen Seite. Nach zweieinhalb Stunden drehen wir um und sind auch nach fünf Stunden wieder zurück beim Camper, eine sehr, sehr schöne Wanderung, aber das sind sie ja alle hier……. Apéro heute um 17:00 Uhr ich möchte danach erneut raus, resp. rauf in die Steinlandschaft. Kurz vor 19:00 Uhr bin ich zurück und alsbald laben wir uns an einen formidablen Kao Soi. Der Verdauungsspaziergang dann während des sehr roten Afterglows, aber ich kann nicht noch mehr rote Steine fotografieren. Der Abend erneut wunderbar ruhig, der zwischendurch aggressive Wind hat sich gelegt.

Ich geniessen den Sonnenaufgang aus dem Stubenfenster, eine wunderschöne Sache, auch ohne Kamera. Dann geht’s wieder bis 8:00 Uhr ins warme Bett, 14°, resp. 12° sind nicht eben viel. So muss wohl kurz Furny zum Einsatz kommen. Es ist heute eine Spur kühler als auch schon, somit fühlt sich der wieder aufkommende Wind noch kälter an. Keine grosse Wanderung ist anstehend, ich möchte einfach in der Gegend ‘herumturnen’, immer auf Sandstein, versteht sich. Die kryptobiotische Kruste gilt es um jeden Preis zu vermeiden und dies ist nicht immer ganz einfach, sind diese kleinen, schwarzen Erdhäufchen doch fast allgegenwärtig. So sind wir nach knapp zwei Stunden wieder zurück und denken sogleich an ein Mittagessen. Danach muss ich endlich mit meinen Bildern aufräumen, meine beste Waffe/Hilfe immer noch die Delete Taste. Um 16:00 Uhr mache ich mich nochmals auf die Socken, es hat sicherlich Steine, die ich noch noch nicht fotografiert habe. Natürlich finde ich genügend ‘Material’, der Speicherchip ist geduldig und gross. Exakt zur üblichen Apérozeit bin ich zurück, den YT Chardonnay lass ich mir nicht entgehen. Abends eine Art ‘Fischstäbli’, grossspurig als Fish Fillets’ deklariert, schmecken diese aber wir Fischmus im Teigmantel, heben wir uns den Fisch lieber bis Australien oder besser noch Teneriffa auf. Die Farben vor, während und vor allem nach Sonnenuntergang sind spektakulär, leider ohne Kamera und nur auf der Verdauungsrunde erlebt. Erneut ein totenstiller Abend hier im Paradies.

Es ist 9° und 6:20 Uhr, Zeit für mich einmal mehr zum Berg hoch zu pilgern. Doch diesmal sind es nicht die Felsnadeln, sondern der beiden Zwillingstürme hinter dem Campingplatz, bequem innert 20 (Kletter-)Minuten zu erreichen. Das Predawn Licht wird grandios! Ich bin im Himmel, nein, im Paradies, habe ich ja gestern erwähnt. Das extrem farbige Licht bleibt und bleibt, die fahle Phase dann nur kurz und dann kommt das ‘richtige’ Licht, auch nicht schlecht. Sehr, sehr zufrieden stolpere ich nach Hause. Nach Kaffee und Frühstück geht’s erneut raus in die fabelhaft schöne Natur, diesmal natürlich zu zweit. Wir spazieren auf der Gravel Road, welche runter zum Parkplatz beim Elephant Hill führt. Perfektes Wanderwetter, noch ist es nicht zu warm und ein kühler Wind weht. So sind die 5.3 Kilometer schnell abgespult, der Autoverkehr noch nicht stark. Doch der Parkplatz dann schon recht voll, hier wird nun entweder zum Chesler Park gewandert oder den Elephant Hill hoch ‘geviermalviert’, nur für richtige Männer, versteht sich. Wir nehmen die Wanderoute, doch nicht bis in den Chesler Park, es geht vorher links weg, zurück Richtung Campingplatz, auf und ab und nochmal auf und ab und nochmals auf und ab. Doch die Anstrengung lohnt, der Landschaft ist ein Knüller. Nach viereinhalb Stunden und 13.5 Kilometer ist die ‘Sache’ erledigt, müde und zufrieden sind wir zurück. Ein Power Nap, dann an an Arbeit, es warten sehr, sehr viele Bilder auf mich und die Delete Taste. Nach vorgezogenem Apéro und Abendessen mache ich mich kurz nach Sonnenuntergang nochmals auf, ich möchte die Nadeln im Gegenlicht fotografieren, gestern war der Himmel ein Traum. Heute leider nicht, wie sich nach knapp 30 Minuten herausstellt. Es hat Rauch am Westhorizont, dieser, der Rauch, wird wohl farbig/gelb, aber ich hatte auf ein dunkelviolett spekuliert. Halb zufrieden trete ich die für mich gefährliche Rückreise an. Es ist mittlerweile ziemlich dunkel und ich sehe weniger als nichts, da hilft auch die kleine ‘Koplamp’ nicht viel. Solche Ausflüge werde ich in Zukunft tunlichst vermeiden!

Kurz nach 7:00 Uhr stehe ich auf und erfreue mich an einem recht farbigen Morgenhimmel, dann endlich ‘dämmert’ es mir, ich könnte ja raus und ein paar Fotos machen. Im Nu bin ich reisefertig, das Stativ lasse ich hier, es ist ja bereits sehr hell und auch anständig warm: 17°! Dabei waren 4° angesagt gewesen. Kaum bin ich oben auf meinen Felsen kommt die Sonne und die grosse Sandsteinfestung wird angestrahlt, wunderbar! Dies könne morgen mein Panoramaplatz werden, wir werden sehen. Sehr zufrieden und mit sehr vielen Bildern strauchle ich runter nach Hause. Der Wind scheint heut wieder an Fahrt gewonnen zu haben, doch die höhere Temperatur wird dies wohl wieder ausgleichen und uns schönstes Wanderwetter bescheren.  Wie es der Zufall halt so will, kommen die Luzerner Noé und Andrea mit ihrem Jeep daher, Amerika ist halt klein. Die beiden suchen ein frei werdendes Site und haben Glück, das übernächste können sie ‘erben’. Nach ein wenig Geplauder gehen wir unseren Weg, nämlich den Wanderweg, auch Squaw Flat Loop genannt. Etwas über vier Stunden, im Uhrzeigersinn angegangen, können sich sehen lassen, 13 Kilometer war der ganze ‘Waggel’. Immer wieder wunderschön, wenn auch heute relativ stark bewandert. Der Wind wird immer stärker, nun sind plötzlich neue Wetterprognosen aufgetaucht, resp. ausgehängt worden, diese prophezeien Windböen von erneut über 40 mph. Also wohl wieder ein Kaltfront im Anzug. Es soll morgen nur noch 69° warm werden, für heute sind 81° angesagt. Die Wetterprognosen sind eher ein Ratespiel denn seriöses Handwerk oder gar eine Wissenschaft. Kein abendliches Ausrücken, nur eine Platzrunde und ein längerer Schwatz mit den Luzernern.

6:20 Uhr ist’s und ich stehe sofort auf! Der Himmel klar, also nix wie rauf auf die nahen Sandsteinfelsen. Ich finde, trotz Dunkelheit, sogar noch einen neuen, besseren Standort. Das Predawn Licht kommt und zwar gewaltig, selten solche intensiven Farben erleben dürfen. Needles verabschiedet sich bei mir mit einer wahren Feuerwerk. Ich bin mehr als zufrieden und die Panos, ich nehme es vorweg, gelingen recht gut. Es folgt ein Frühstück und nochmals eine längerer Schwatz mit Noé und Andrea. Die beiden wollen runter nach Mexico und weiter bis Panama, na ja, lieber sie, als wir. Leider brechen wir unsere Zelte ab, die sieben erlaubten Campiertage sind um, aber wir nächtigen ja nur ein paar Meilen ausserhalb des Parks, also können wir den ganzen Tag noch tun und lassen, was wir wollen. 10:00 Uhr kommt, Check-out Time und niemand will unser Site, dabei ist es Samstag und Hochsaison, komisch! Wir spulen den Scenic Drive ab, runter bis die Strasse aufhört und die Wanderung zum Confluence Overlook beginnen würde, nicht für uns, zumindest nicht heute. Wir machen den einfachen Slickrock Foot Trail, der aber auch einiges an wunderschönen Ausblicken in die Landschaft bieten kann. Es ist sehr wenig Fussvolk unterwegs. Der Wind heute kühl, die Temperatur auch, perfektes Wanderwetter. Lunch gibt’s dann auf dem unerwartet betriebsamen Parkplatz beim Visitor Center. Grund der Kommotion sind die zahlreichen Jeep Enthusiasten, welche hier ihre kostbare Fracht von den Anhängern bugsieren. Dann geht’s natürlich ab in die zu bezähmende Wildnis, aber nur nicht zu Fuss! Wir checken e-mails, WiFi langsam doch immerhin vorhanden und gratis. Am späteren Nachmittag dislozieren wir zum Needles Outpost Campground. Bezahlt haben wir ja bereits letzten Samstag, so okkupieren wir, diesmal für eine ganze Nacht, das Site #25, eines der wenigen weniger schiefen. Überall hat es roter Sand/Staub, zum Glück weht nur ein laues, aber kühles Lüftchen. Der Platz füllt sich erstaunlich gut, wir mögen es den engagierten und sehr freundlichen Betreibern gönnen. OK, die sanitären Anlagen sind nicht Grand Hotel Standard und es wären auch USD 3 für eine Dusche zu bezahlen. Wasser ist hier Mangelware und muss von etlichen Meilen entfernt herangekarrt werden. Benzin gäbe es auch: USD 6 die Gallone! Es ist ruhig, das Farbenspiel am Westhimmel eine Klasse für sich. Leider hat es keinen ‘anständigen’ Vordergrund, so ist nix mit Bildern.

28. Mai bis 1. Juni 2019 – Island in the Sky, Canyonlands NP

Die Nacht war kalt, aber wir haben ja unseren Heaty Logan. Um 6:30 Uhr ist bereits Tagwache, doch wir haben über 40 Meilen vor uns und die Campingplätze sind ja auch nicht sonderlich gross. Schnell sind wir auf der Autobahn und auch schnell wieder von dieser runter, der 191er übernimmt nun. Der Ferienverkehr, wie immer hier, sehr stark, das Wetter, na ja, lassen wir das. Der Horsethief Campingplatz ist erreicht, es ist kurz vor 9:00 Uhr. Diverse Sites wären zu haben, also keine Panik. Es herrscht hier grosse Aufbruchstimmung, die meisten bleiben nur eine Nacht. Plötzlich ändern wir unsere Meinung und wagen einen Mad Dash raus zum Willow Flat Minicamping (12 Sites). Also zurück zu Auto und ab geht die Post. Die Fahrt trotz schlechtem Wetter immer wieder eindrücklich. Der Park ist erreicht, USD 30 wären eintrittsmässig zu entrichten. Nach 18 Meilen sind wir auf besagtem Minicamping und finden tatsächlich ein freies Site, es hätte auch noch zwei andere, aber wir sind heikel, eben muss es sein und viel Sonne (falls sie je wieder scheinen sollte) muss es haben. USD 15 kostet der Spass für eine Nacht, die Pit Toilets in mittelprächtigem Zustand. Wie ein 5er mit Zusatzzahl im Lotto! Ich mache mich alsbald auf in die Natur, schlechtes Wetter hin oder her. Der Regen hält sich zurück, nach zwei Stunden bin ich trockenen Hauptes wieder auf Site Nummer 9. Lunch gibt’s drinnen, draussen ist es eine Spur zu kühl und windig. Am Nachmittag nochmals ein kleinerer Ausflug zu Fuss runter an den eindrücklichen Green River Overlook, das Besucheraufkommen hier nun recht stark. Gegen Abend wird das zwischenzeitlich marginal besser gewordene Wetter wieder schlechter, ein nochmaliges Ausrücken meinerseits entfällt leider. Der Abend wird ruhig, alle Nachbarn halten sich an die ‘Vorschriften’, die Temperatur ist wieder im Sinkflug.

 

Um 5:15 Uhr geht der Wecker, es ist bereits hell, da ich hier ja kein Predawn Licht brauche, bleibe ich eine halbe Stunde liegen. Es ist 7°, der Osthimmel hat zwei grosse Wolkenbänke, der Westhimmel wolkenlos. Ich stolpere zu meinem üblichen Fotostandort und mache das eine oder andere Panorama. Die Henry Mountains in der Ferne mächtig tief verschneit! Der Sonnenaufgang wird nicht perfekt, zu viele Wolken, aber es macht Spass, trotz der Kühle/Kälte und des ekligen Windes. Zurück im warmen Heim vernehme ich, dass die Gasheizung einwandfrei arbeitet und dies trotz relativ niedriger Batteriespannung. Wir haben keine Eile, um 9:00 Uhr ist es immer noch nicht mehr als 8°. Der Himmel nun wieder mit sehr vielen Wolken verziert, aber keine bedrohlich schwarzen wie die letzten Tage. Um 10:00 Uhr dislozieren wir raus zum Parkplatz beim Shafer Canyon Overlook. Wir wollen die Neck Spring Wanderung ‘machen’, 3 bis 4 Stunden sind gemäss Broschüre zu ‘opfern’. Der grosse Parkplatz bereits sehr gut besucht. Es kann losgehen, der kalte Wind begleitet uns auf den ersten paar, aber sehr langen und unangenehmen Metern. Erst als es runter in die Tiefe geht sind wir im Windschatten und das Wandern ist sehr angenehm. Diesmal machen wir die Wanderung übrigens im Uhrzeigersinn, ein Novum. Aber am Ende der doch anstrengenden Wanderung müssen wir sagen, dass es andersrum einfacher ist. Es kommen uns zahlreiche Mitwanderer entgegen. Unsere Zeit: drei Stunden für die 9.3km oder 5.8 Meilen. Doch wir spüren die Latscherei in den Knochen, man/frau wird halt nicht jünger und die letzten Tage gab’s ja nichts als Herumsitzen. Es geht zurück auf den Camping, nebenan verlässt ein Mitcamper um 15:00 Uhr sein Site, hat man noch Töne! Komischerweise bleibt der Platz über Stunden leer, wer sucht schon einen Platz nach 15:00 Uhr hier draussen? Das Wetter leider immer noch auf der eher mittelprächtigen Seite, es soll auch so bleiben, zumindest ist kein Regen im Anmarsch und auch mit der Temperatur soll’s langsam aufwärts gehen. Nach dem Abendessen rücke ich nochmals aus, ein paar Fotos werde ich wohl noch machen können. Heute bin ich zum ersten Mal nicht alleine an ‘meinem’ Standort, ein Mitknipser duckt sich ebenfalls durch die Büsche und klettert über Sandsteinrücken. Doch jeder geht seines Knipsens, nur gerade ein Hallo wird ausgetauscht.  Die Sonne geht ziemlich unspektakulär unter, zu viele Wolken, Spass macht’s trotzdem. Der Abend wird trotz sieben Youngster nebenan recht ruhig, vielleicht liegt’s auch daran, dass kein Alkohol fliesst…..

 

5:20 Uhr ist’s und ich stehe subito auf. Etwas Predawn sei mir gegönnt, doch ich bin zu spät und es gab/gibt keines. Die Temperatur heute bei stattlichen12°, Wolken hat es zwar, aber nicht übermässig viele. Schnell bin ich wieder an meinem Standort und richte mich ein. Es kommt mein Mitknipser von gestern, aber heute gibt es nicht einmal ein Hallo, der Mann ist zu weit weg. Die Sonne geht mehr oder weniger sauber auf, ich mache ein paar Panos und bin sehr zufrieden, die Landschaft einfach ein absoluter Renner. Es folgt ein Morgenessen und dann ein Dislozieren raus zum Grand View Point Overlook. Wir parkieren jedoch beim kleineren Parkplatz beim Orange Cliffs Overlook. Der Andrang ist noch ‘im Rahmen’, aber es brausen ununterbrochen Autos heran, der Ausblick von hier runter auf die verrücktesten Sandsteingebilde und natürlich den (grünen) Colorado einfach eine Wucht. Wir spazieren zum Aussichtspunkt raus, hier ist es noch imposanter und hat noch weniger Besucher. Mittlerweile hat sich der Parkplatz überfüllt, die bulligen Trucks stehen ungeniert in der Natur. Wir kurven zwei Meilen zurück, Ziel der Picknickplatz. Hier ergattern wir den letzten freien Parkplatz und machen erst einmal eine längere Pause. Ich sichte meine Ausbeute, dann gibt’s Lunch und erst danach machen wir uns wieder auf einen Spaziergang an der Schluchtenrand: White Rim Overlook 2.8km. Ich wiederhole mich gerne, die Landschaft ist einfach phänomenal, die Wolkenstimmungen auch! Über den Abajos braut sich wohl ein mittleres Gewitter zusammen, die Wolken schwarz, schwärzer geht’s nimmer. Doch bei uns herrscht eitel Freud und Sonnenschein. Nochmal etwas ausruhen und dann kurven wir die wenigen Meilen zurück auf den Camping. Hier genehmigen wir uns eine fällige und wohltuende Dusche. Es ist richtig warm geworden, nur ab und zu erinnert ein kalter Luftstoss an die vergangenen eher tiefen Temperaturen. Soll mir keiner sagen, der Mai sei zu warm gewesen! Abends etwas mehr Betrieb, unsere sieben Youngsters kommen in Fahrt, auch ohne Alkohol, muss es also an den nun sehr angenehmen Abendtemperatur liegen. Um 23:00 Uhr ist Ruhe, gemäss ‘Reglement’ jedoch wäre die Ruhezeit 20:00 bis 8:00 Uhr, aber man/frau ist ja tolerant.

5:20 Uhr und erneut quäle ich mich aus dem Bett, doch die ‘Pflicht’ ruft. Einmal draussen ist das mühsame Aufstehen vergessen, es ist herrlich, fast keine Wolken und bereits 15°! Schnell bin ich wieder ‘oben’, heute bin ich alleine mit der wunderschönen Natur. Sehr zufrieden bin ich um 7:30 Uhr wieder daheim, ein heisser Kaffee folgt unverzüglich, dann ein gemütliches Frühstück. Heute wollen wir zum  Upheaval Dome, der Parkplatz dort nicht sehr gross, doch wir kriegen einen schönen & grossen. Ein, zwei Stunden später wird dann kreuz und quer am Strassenrand und in der Natur parkiert, der Besucherandrang einfach zu gross. Der Weg zu den beiden Overlooks ist steil, aber allemal die Mühe/Schweisstropfen wert. 1.3 km bis zum zweiten Aussichtspunkt sind doch für etliche Mitwanderer zuviel der Anstrengung, es hat hier einiges weniger ‘Verkehrsaufkommen. Der markierte Weg scheint noch weiter raus in die ziemlich unberührte und fabelhaft schöne Steinlandschaft zu führen. Wir marschieren bis zum wohl dritten, aber inoffiziellen Overlook, die letzten paar Meter steil einen Sandsteinrücken hoch. Immer noch sehen wir unten den Weg weiter gehen, dies Abenteuer heben wir uns wir ein nächstes Mal auf. Es geht zurück auf den nun jahrmarktähnlichen Parkplatz. Nach Lunch und etwas ausruhen machen wir uns auf einen Teile des berüchtigten Syncline Loop, wir wählen die Gegenurzeigervariante, da anfangs eher flach. Es ist warm, für den ganzen Loop wohl schon zu heiss und wir auch zu spät dran, ausser Kondition und etc., etc. Eines Tages werde ich diesen Weg aller Wege nochmals abspulen. Wieder zurück auf dem Parkplatz herrscht immer noch ein überaus emsiges Treiben, wir räumen das Feld und kurven die sechs Meilen nach Hause auf den Campingplatz. Der Abend wir ruhig, nach dem Abendessen gibt es nochmals einen Spaziergang, runter zum Aussichtspunkt. Ich verweile kamerabedingt etwas länger am Abgrund, doch der Wolken sind zu viele. Vielleicht gelingt trotzdem ein Bild, wenn es auch nur von dicken, schwarzen Wolken ist.

 

Ich stehe nicht auf und werde später heftig dafür bestraft: keine Wolke am stahlblauen Himmel! Vielleicht gehe ich ja am Abend auf einen Fotoausflug, je nach Wetterlage. Heute machen wir nochmals den Neck Spring Trail, diesmal aber im Gegenuhrzeigersinn. Einiges leichter zu absolvieren, wir müssen es eingestehen, dies trotz der kräftig brennenden Sonne und der hohen Temperatur. Aber es ist einfach soooo  wunderschön hier draussen! Noch mehr Kakteen, falls überhaupt möglich, blühen, eine Augenweide! Nach drei Stunden wäre dies auch erledigt. Wir bleiben noch eine Weile oben am geschäftigen Shafer Canyon Overlook Parkplatz. Hier gibt es Cell Phone Reception, also schnell die e-mails gecheckt und andere kleinere, nicht datenfressende Sachen erledigt. Das grandiose Wetter hält, ich glaube ich muss wirklich nach dem Abendessen nochmals raus an den Green River Overlook. Gesagt, getan, ich habe meine Ruhe. Aber es dauert seine Zeit bis die Sonne dort ist, wo ich sie will. Ist es dann endlich soweit, bleiben mir nur wenige Sekunden. So nah am Abgrund und mit Stativ und schwerer Kamera hantieren ist nicht mehr so mein Ding, doch die Warterei soll sich auch lohnen, also muss ein gutes Bild her. Glücklich und zufrieden kann es dann nach Hause gehen, unten am ‘normalen’ Aussichtspunkt sehe ich dann 10 Stative am Abgrund stehen, dahinter natürlich auch deren Besitzer und meist riesiges Fotogepäck. Es ist immer noch warm, aber gut auszuhalten und so wird der Abend bei offenen Fenster und Türe verbracht, draussen hat es ekelhafte kleine Plagegeister und in unserer Stube ist es sowieso viel bequemer. Die Nachbarn sind mehr oder weniger ruhig, es ist wunderschön hier, die fünf Tage ein voller Erfolg. Seit langen sehen wir wieder einmal einen grandiosen Sternenhimmel über uns, doch für Milchstrassenbilder bin ich zu müde (faul?)

 

19. Mai 2019 – Moab, UT

Um 5.15 Uhr geht der Wecker und ich stehe pflichtbewusst auf. Einen Kontrollblick aus dem  Schlafzimmerfenster mache ich nicht und werde nach nur wenigen Minuten dafür bestraft: der Himmel ist völlig bedeckt, nur ein winziger bereits gelber Streifen am Osthorizont lässt erahnen wo die Sonne aufgehen wird. Na ja, irgendwas wird es ja wohl abzulichten geben, rauf auf den Felsen und abgewartet. Es ist 14°, doch der Wind lässt es einiges kälter erscheinen. Oben dann die Ernüchterung: die Nadeln dunkel, farb- und kraftlos, der Himmel weder dramatisch noch sonst wie interessant. Dies wohl der schwächste Morgen der vergangenen Woche. Ein paar Alibibilder müssen her, ich muss mir beweisen, dass die Nikon die besseren, resp. schärferen Bilder macht als die Fuji. Nach langem Warten und nur wenigen Bildern geht’s rüber auf die andere Seite des grossen Felsrückens, möchte noch dort mein bescheidenes Glück  versuchen. Hier werde ich etwas ‘fündiger’, oder ich knipse einfach alles, was mir vor die Linse kommt. Um 8:00 Uhr bin ich zurück und die Stube ist angenehm warm. Die störrische Gasheizung konnte einmal in Betrieb genommen werden, dann kam das Aus und ein weiterer Versuch, trotz laufendem Motor, blieb erfolglos. So wurde mir berichtet. Höchst unangenehm! Nach dem Morgenessen heisst es Abschiednehmen, die Woche war sehr schön, das Wetter meist auf der brauchbaren Seite und die Nachbarn auch mehr als nur brauchbar. 75 Meilen stehen auf dem Tagesplan, der Moab Rim RV Campark unser Ziel. Der Verkehr auf dem 191er wie immer sehr stark, es dominieren Trucks und riesige Freizeitfahrzeuge mit meist einem 4×4 im Schlepptau. Der überaus geschäftige Ort Moab ist erreicht, wie fahren noch zwei Meilen weiter bis zu City Market. Einen Parkplatz hier zu finden ist eine Frage des Glücks und der Geduld. Nach Eroberng einer Parklücke geht’s zuerst nebenan in die Express Laundry, auch hier herrscht eine Hektik, die wir uns nicht mehr gewohnt sind. Free WiFi (‘laundrymoab’ das Passwort) hat sich wohl herumgesprochen. Nach einer Stunde ist diese wichtige Arbeit auch erledigt und wir sind um USD 6 ärmer, kann man/frau verkraften. Jetzt rüber in den City Market, wir haben Hunger, leider hat es keine Grilled Chicken im Angebot, wir müssen mit sehr gutem Roastbeef vorlieb nehmen. Lunch ist fällig und danach erst kommt der richtige Einkauf. Ich klinke mich aus und bleibe im Camper, draussen wird das Wetter zusehends schlechter, die Temperatur um die 20°, aber der Wind….. Auf dem Parkplatz gibt es auch Free WiFi von City Market und erst noch ohne Passwort, so surfe ich bald eher ziellos im WWW herum. Fitnessmässig leisten wir uns dann einen kurzen Spaziergang durch das sehr hektische Dorf, resp. wohl Städtchen (pop. 5,250) bis zum Visitor Center. Die Wetteraussichten, die uns dort erwarten sind ernüchternd, schönes Wetter ist bis auf weiteres vertagt. Dann fahren wir raus aus der wirklich, nach meinem Dafürhalten, nicht sehr schönen Stadt, zwei Meilen südlich auf den Moab Rim RV Campark. USD 33.50 werden fällig, für diesen Preis jedoch gibt’s weder Strom, Wasser noch Sewer. Wir stehen eng an eng in der ‘Zeltabteilung’, die RV Sites seien ausgebucht. Das Wetter nun lausig und kalt, ein Glück haben wir ein Dach über dem Kopf. Auf einen Einsatz der unzuverlässigen Gasheizung können wir knapp verzichten. Das WiFi ist brauchbar, weniger ist, dass unser Nachbar praktisch vor unser Stube herumsteht und raucht oder mit einem weiteren Nachbarn lauthals diskutiert, aber wir sind bei den ‘Zeltler’, da ist eng und eher laut wohl Programm. Es wird immer kühler, aber wir haben ja unsere Wunderwaffe: die indischen Decken von Walmart für USD 5, die wirken Wunder! Ein Bild unseres Campers gibt’s heute nicht, alles viel zu eng und keine Sonne weit und breit. Ein Bild jedoch, wie der Himmel auch aussehen könnte, wenn er dann wollte……

9. und 10. Oktober 2018 – Dead Horse Point SP, UT

Zumindest gab’s keinen Regen in der Nacht, aber der Himmel schaut immer noch himmeltraurig drein! Es ist recht kühl, zu kalt für unseren Geschmack. Es soll heute rauf in den Dead Horse Point State Park gehen, 32 Meilen von Moab entfernt. Die Fahrt, nicht durch die hektische Stadt natürlich, immer sehr schön, das Wetter immer auf der Kippe: wird es besser oder noch schlechter? Wir wollen jedoch nicht schon auf den Tote Pferd Camping, sondern etwas weiter rein in den Island in the Sky District des Canyonlands NP. Die Warteschlange an der Zahlstation (USD 30 Eintritt) war auch schon kürzer. Vorbei geht’s am immer vollen Parkplatz beim Visitor Center, wir wollen raus zum Green River Overlook beim Willow Flat Campground, 13 Meilen ab Visitor Center. Die Stimmung dramatisch, tiefhängende dunkle Wolken über der grandiosen Green River Landschaft 600 Meter unter uns. So müssen ein paar Fotos her. Der Besucherandrang auch hier übrigens recht stark, aber wer kann es den Leuten verwehren….. Weiter geht die Fahrt, nun raus zum Grand View Point Overlook, 9 Meilen von hier. Natürlich finden wir keine Parklücke am extrem betriebsamen Aussichtspunkt, war ja auch zu erwarten. Doch wenige Meter davor hat es einen weiteren, kleinen Parkplatz beim Orange Cliffs Overlook. So, nun marschiere ich los in die schöne Landschaft und mache, einmal mehr, viel zu viele Bilder, aber die Landschaft gefällt mir auch nach 38 Jahren noch (oder immer mehr)! Man/frau trifft sich wieder im Camper, ein Mittagessen wird serviert. Nun kurven wir wirklich zu unserem eigentlichen Ziel, dem Dead Horse SP. Eintritt ist USD 20 pro Tag, wer campiert wird noch einmal um USD 20 erleichtert. Wir kriegen unseren ‚Tag‘ für die Windschutzscheibe, müssen aber morgen im Visitor Center einen neuen holen, da wir ja von Site #8 auf #21 wechseln werden. Nein, es geht noch nicht auf den Camping (wir sind wieder auf dem alten, Kayenta genannten Teil) sondern raus zum extrem eindrücklichen Aussichtspunkt am Ende der Strasse, 2.5 Meilen vom Camping entfernt. Natürlich haben wir Gegenlicht, mit Fotos ist es also nicht weit her, aber trotzdem ist es hier einfach schön. Aber die Schönheit hat ihren Preis, der Aufenthalt doch etwas an der Schmerzgrenze, vor allem für Tagesbesucher: USD 20 pro Tage Eintritt! Nebenan im National Park gibt’s sieben Tage für USD 30. Allerdings sind hier die Facilities sehr sauber und gediegen. Ich renne rum, suche meinen Standort von letztem Jahr, werde aber, für mich nicht weiter verwunderlich, nicht richtig fündig, so entscheide ich mich für einen neuen. Nach dem Apéro kurven wir endlich zurück auf den Camping. Site #8 dann sehr schief, aber wir haben ja Levelers. Die Facilities hier sind noch eine ganze Spur besser, jedes WC für sich abgeschlossen, mit eigenem Lavabo, Seifenspender und Handtrockner. Der Abend wird kühl bis kalt, aber ruhig. Die Outdooraktivitäten etwaiger Mitcamper werden doch dank der tiefen Temperatur etwas gedrosselt. Ich bereite mich für meinen morgigen Einsatz vor, etwas wärmere Kleidung als auch schon scheint angebracht.

Sturm und Regen, miten in der Nacht! Aus dem Nichts begann der Wagen zu schaukeln und rütteln, regen trommelte unablässig aufs Dach. Alle Fenster zu! Davon war nie die Rede…diese Wetterfrösche. Zumindest kann ich den Wecker ausschalten, ein nächtliches Fotoabenteuer entfällt. Heaty Logan beginnt um 5:30 Uhr mit seiner Arbeit, um 8:00 Uhr haben wir gemütliche 20° und draussen 5°, blauer Himmel und keine Wolke. Hätte doch aufstehen sollen! Zur Feier des überstandenen Sturms leisten wir uns die guten Würstchen von Gerda, dazu gebutterte Muffins, wenn schon sündigen, dann richtig. Etwas ratlos feilen wir am heutigen Programm rum. Draussen verschlechtert sich das Wetter wieder zusehends, auch ist es empfindlich kalt geworden. Der Nordwestwind, für den Nachmittag angekündigt, bläst schon jetzt. So bleiben wir im Park, kurven, nachdem wir ein neues Campingpermit vorne am Visitor Center gefasst haben, zum Aussichtspunkt raus. Wir sind nicht allein, doch wir finden einen Parkplatz für unser Gefährt und machen uns dann alsbald auf eine kürzere Wanderung dem Rim entlang. Die Aussicht runter auf die Sandsteinlandschaft grandios, das Wetter ziemlich kalt. Danach gibt’s bald Lunch in unserer warmen Stube und ich versuche mich durch den enorm angewachsenen Bilderberg zu kämpfen. Zwischendurch renne ich raus und lichte die nun gut sichtbaren, tiefverschneiten La Sal Mountains ab. Am späteren Nachmittag dislozieren wir auf den Camping zurück. Wir werden mit einem ‚Tag‘ für einen ganz anderen Namen an unserem Site #21 begrüsst. Was ist nun wieder los? Also runter ins Visitor Center und die Sache geklärt. Frau versichert uns, dass wir sehr wohl auf dem Site stehen könnten, der ‘falsche Name’ sei wohl noch der vom ‘Vormieter’ welcher storniert haben muss, andernfalls hätten wir den Platz so kurzfristig nicht ergattern können. Nicht ganz überzeugt, kurven wir noch zur Zahlstation raus und verlangen eine definitive Klärung. Alles in Ordnung! Wir nehmen den geerbten Platz in Beschlag, nicht ganz gerade, aber einiges weniger schief als Site #8. Der Himmel ist nun fast vollständig von Schleierwolken überzogen, dafür ist der kalte Nordwind weg, es ist marginal wärmer geworden. Nach dem Abendessen reicht es noch für eine kleine Platzrunde, dann machen wir die Schoten dicht. Heute scheinen hier wirklich alle 21 Plätze belegt zu sein, ob dies auch auf die 31 Sites oben auf dem Wingate zutrifft wissen wir nicht.

29. September 2018 – Needles Outpost, UT

Es ist 10° und hat etliche Wolken…. Heaty Logan schnurrt vor sich hin und bald ist die Stube bewohnbar. Ein Dusche ist fällig, bei mir auch eine Rasur. Nach dem Frühstück geht’s schnell raus zu Safeway, Salat wäre unser Wunsch. Die Sorte ‘Fresh Express Sweet & Crunchy’ haben wir bis dato nur in dieser Supermarktkette ‘gefunden’. Dann zu City Market Tankstelle, hier gibt’s dank unseren Fuel Points Benzin für günstige USD 2.85 pro Gallone, unser Gefährt will 35 davon. Die Fahrt westwärts geht nun definitiv los. wir durchfahren eine recht flache Hochebene immer +/- 2,000 Meter über Meer. Landwirtschaft wird hier betrieben, woher das Wasser kommt, weiss ich nicht. Einige eher triste Dörfer werden durchfahren und bald sind wir erneut in Utah. Die Landschaft ändert deswegen nicht, nur die Abajo Mountains sind nun näher. Ein Stopp bei Family Dollar, aber die haben keine mini-Schraubenzieher im Angebot, so kaufe ich halt Batterien für meine neue Koplamp. Monticello präsentiert sich verschlafen wie eh und je. 2,000 zu 7,000 so das Verhältnis Einwohner und Höhe. Nun geht’s gen Norden, die Strasse #191 soll uns bis zum Church Rock bringen. Hier biegen wir links weg auf die #211. Die Landschaft immer noch eher flach und langweilig, einzig ein paar farbige Waldstücke oben an den Abajos bringen etwas Farbe ins Spiel. Nach ein paar Meilen führt die Strasse in engen Kurven runter zum den Indian Creek, resp. dann dem berühmten Newspaper Rock. Aber ich lese heutzutage meine News lieber am Bildschirm und nicht mühsam vom Sandstein. Jetzt kommt das Paradies! Die Enge ist weg, die Landschaft öffnet sich und meine Sandsteinschlösser, –burgen tauchen auf, einfach herrlich! Das Wetter nicht ganz eindeutig, es hat viele leider unschöne Schleierwolken und es weht ein kräftig Lüftchen. Doch Himmelblau gibt’s auch, also nicht undankbar sein. Nach 120 Meilen sind wir am Ziel: Needles. Natürlich ist der kleine B Campground voll (der A Loop ist ja exklusive für Herrschaften mit einer Reservation). Wir platzieren unser Gefährt auf einen der wenigen Parkplätze und machen späte Mittagspause. Recht viele Sites hier werden morgen frei werden, die Chance eines zu kriegen wahrscheinlich nicht schlecht.  Es kann auf eine erste Wanderung gehen, nichts verrücktes, dafür ist es zu spät und immer noch zu heiss. Aber es ist einfach unbeschreiblich schön hier draussen, nicht zu beschreiben, man/frau muss es erfühlen. Nach knapp zwei Stunden sind wir zufrieden uns auch ein bisschen müde zurück im nun mächtig heissen Camper. Langsam dislozieren wir raus auf den Needles Outpost Camping, aber wir kommen ja morgen wieder und campieren, dank dem Effort meiner Besten Hälfte, hier dann auf dem auch schon okkupierten Site #19. 6 Meilen und wir sind am Ziel. Der Laden kommt etwas abgekämpft daher, doch die Bedienung extrem freundlich und lustig. USD 22.50 sind für ein Site abzuliefern, ohne Strom, Wasser, Sewer, Showers. Letztere beiden sind gegen Gebühr zu haben. Die einzelnen Site im tiefen Sand angelegt und mächtig schief. Der Andrang hier ist recht stark und so ist die Geräuschkulisse erstaunlich hoch. Schuld daran wohl der grosse halbrunde Sandsteinfelsen in nächster Nähe, jedes Geräusch wird verstärkt  von diesem zurückgeworfen. Es ist heiss, Blasi Boise kommt zum Einsatz. Draussen bläst auch ein Lüftchen, allerdings einige Nummern stärker. Der Sonnenuntergang wird wunderschön, die Temperatur sinkt leicht, der Wind ist nun annehmbar und auch gut zu gebrauchen, alle Türen und Fenster sind offen, wir wollen unsere gute Stube so gut es eben geht runterkühlen. Seit Urzeiten sehen wir wieder einmal einen phantastischen Sternenhimmel, wunderbar. Die Wettersituation soll sich leider zu unseren Ungunsten ändern, doch wir nehmen, was wir kriegen.